Magdalena Wawra ist eine junge Musikerin aus Wien. In ihren Songs beschwört sie die Zwischenräume des Lebens, das Schlingern, das Vom-Weg-Abkommen. Sie verflucht und feiert das gottverdammte ewige Scheitern und Weitermachen mit all den feel-good Sprüchen im Ohr, die Mensch über sich ergehen lassen muss. Nicht selten entsteht daraus eine gewisse Melancholie, der Wawra aber gern mit rauen Absagen an die Sentimentalität trotzt. Sie macht modernen Indie-Pop, in dem Geschmeidiges und Irritierendes Hand in Hand gehen, mit einem feinen Sinn für Widersprüchlichkeiten und Ironie. Nach ihren ersten beiden Veröffentlichungen “Dafür fühlt es sich zu echt an” und “Zusammen allein” im Jahr 2021 hat sie sich intensiv mit Songwriting beschäftigt und Ende 2022 entschieden, mit “Keinen Interessierts” ein Projekt zu starten, in dem sie in regelmäßigen Abständen ein neues Lied herausbringt: kein Album, sondern alleinstehende Songs, die sich dennoch gut zusammenfügen, da sie alle aus demselben Kosmos kommen; nämlich aus dem, in dem die Musikerin selbst kreist, wie ein ganz eigener Planet. “Keinen Interessierts”, “Ohne Dich”, “Tage die später mal sind” und “Phase 2” entsprangen diesem Projekt. Magdalena Wawra ist eine Meisterin der geschickten Umkehr der Pop-Gewohnheiten. Oft ist die Aussicht düster und Trost ein falsches Versprechen. Ganz hoffnungslos ist es zwar nie. Aber Wawra will einmal keine Botin der Hoffnung sein; diese Hoffnung muss man, weiß sie, sich schon selbst machen. Trotzdem fällt das manchmal leichter, wenn man sie singen hört.
TEXT: Laurenz Rogi